Heilpflanzen-Lexikon

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Equisetum arvense – auch: Badwisch, Katzenschwanz, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schafheu, Schafstroh, Scheuerkraut, Zinnkraut, Zinngras

Geschichtliches und Mythisches:
Wegen seinen hohen Gehaltes an Kieselsäure, wurde der Schachtelhalm früher als "Schmiergelpapier" verwendet. Besonders Zinngeschirr wurde damit wieder blank geputzt von daher der Name "Zinnkraut".

Verbreitung:
Der Ackerschachtelhalm ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika von den warmen Zonen bis weit in arktische Gebiete anzutreffen. Er wächst gerne auf lehmhaltigen Sandböden oder an Wiesenrändern

Biologische Merkmale:
Gehört zur Familie der Schachtelhalmgewächse. Im Frühjahr erscheinen erst braune Sporentriebe. Nach dem Verwelken dieser Frühjahrstriebe erscheint der ca. 30 - 50 cm hohe grüne Sommertrieb. Die Pflanze besteht aus quirlständig gegliederten Ästchen - keine Blätter - und sieht aus wie ein kleines Tannenbäumchen.

Heilende Wirkung:
Der Schachtelhalm wirkt bei Erkrankungen der Harnwege, bei rheumatischen Erkrankungen, als Begleittherapie bei chronischen Lungenerkrankungen, bei Immunschwäche und bei Durchblutungsstörungen. Bei äußerlicher Anwendung ist der Schachtelhalm gut einsetzbar bei Ekzemen, bei Schleimbeutelentzündungen und bei schlecht heilenden Wunden.

Ernte und Aufbewahrung:
Der Schachtelhalm wird knapp über dem Boden abgeschnitten und die ganze Pflanze getrocknet. Frisch wird die Pflanze als Saft angewendet. Manche Schachtelhalmarten können im Spätsommer von einem giftigen Pilz bewachsen sein (erkennbar an den braunen Flecken). Wer also ganz sicher gehen will, sollte ab Juli keinen Schachtelhalm mehr sammeln. Nur die frischen grünen Triebe sammeln, keine Triebe mit Sporen!

Verwendung:
Der hohe Gehalt an Kieselsäure macht den Schachtelhalm zum Heilkraut gegen jede Art von Bindegewebsschwäche. Er findet vor allem Anwendung bei schlecht durchbluteter unreiner Haut, bei Schwächeerscheinungen des Bindegewebes, Krampfadern, Bandscheibenschäden, brüchigen Haaren und Nägeln.

Schachtelhalm wird auch als Pflanzenschutzmittel im Garten angewendet: Brühe oder Tee wirken vorbeugend gegen Pilzerkrankungen. (Schachtelhalmbrühe kann mit Brennesselbrühe gemischt und gemeinsam aufgesprüht werden).

Vorkommen und Merkmale:
Das Adonisröschen, auch Frühlings-Teufelsauge genannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Man erkennt es leicht an seinen großen, zitronengelben Blüten und den gefiederten Blättern. Die Pflanze ist in Süd- und Osteuropa bis weit hinein nach Sibirien verbreitet und wächst am liebsten an trockenen, sonnigen Standorten (z.B. Kiefernwälder) mit kalkigen Böden. Das Adonisröschen wird leider immer seltener - in Mitteleuropa gibt es nur mehr kleine Restpopulationen - und steht daher bei uns unter Naturschutz.

Heilwirkung und medizinische Anwendung:
Im Mittelalter nutzte man die Pflanze häufig bei Harn- und Steinleiden. Heute wird das zur Blütezeit gesammelte Kraut in Medikamentenform gegen leichte Herz- und Kreislaufbeschwerden, nervöse Herzbeschwerden und niedrigen Blutdruck verabreicht. Auch in der Homöopathie hat die Pflanze als Herzmittel Verwendung. Auf keinen Fall selbst pflücken - die Pflanze ist giftig!

Das Röschen Adonis:
Der römischen Sage nach hatte die Göttin Venus einen schönen Jüngling zum Geliebten. Adonis, so hieß er, wurde von einem Eber getötet, den der eifersüchtige Gott Mars gesandt hatte. Venus wollte ihren ermordeten Liebling nicht einfach so im Wald liegen lassen und verwandelte ihn in eine blutrote Blume. Einige Adonis-Arten blühen nämlich leuchtend rot.

Geschichtliches:
Die positive Heilwirkung des Augentrostes kann man schon aus seinem wissenschaftlichen Namen herauslesen: Euphrasia. Das stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Frohsinn, Wohlbefinden. Wahrscheinlich wusste man schon damals, wie viel Freude das Kraut schmerzenden Augen bereiten kann.

Heilende Wirkung:
Wie der Name schon verrät, hilft Augetrost bei Beschwerden im Augenbereich, wie Bindehaut- und Lidrandentzündungen, Gerstenkorn oder bei Überlastung der Augen. Zudem kann das Heilkraut aber auch zur Linderung von Husten oder Halsschmerzen verwendet werden. Ob als Spülung, Umschlag oder Tee – der Augentrost wird vielseitig aufbereitet.

Vorkommen und Blüte:
Augentrost ist von Juni bis Oktober in voller weiß bis blasslila Blüte auf Wiesen zu bewundern und zu sammeln. In ganz Europa - vermehrt in Deutschland, Italien und Russland – ist das ca. 1 cm hohe Kraut beheimatet.

Geschichte und Mythos:
Anis stammt aus dem östlichen Mittelmeer. Bereits vor 3500 Jahren ist der süße Kümmel, wie der Anis auch genannt wird, in Schriften erwähnt worden. Die Ägypter verwendeten die Blätter und Samen als Nahrung, für Getränke und als Medizin. Anis breitete sich über das gesamte Mittelmeergebiet aus und gelangte durch Mönche nach Mittel- und Nordeuropa. Ein paar Körner nach der Mahlzeit zu essen war im Orient eine weit verbreitete Sitte, und die Römer aßen nach der Mahlzeit einen speziellen Aniskuchen als Nachtisch. Karl der Große verbreitete Anis durch ein Edikt über sein ganzes damaliges Imperium. In England wurde Anis besteuert.

Anbau und Ernte:
Am besten wird Anis ab Februar vorkultiviert. Die Samen brauchen rund einen Monat zum Keimen. Im April können die jungen Pflanzen pikiert und im Mai ausgepflanzt werden. Ab April können die Samen auch direkt ausgesät werden, doch reifen sie dann in normalen Sommern meist nicht aus. Die noch nicht ganz reifen Samenstände werden nacheinander geerntet, denn sie reifen nicht zur gleichen Zeit heran, da auch die Blütenstände nacheinander gebildet wurden.


Wohltuende Heilkräfte:

Anis fördert die Produktion von Gallenflüssigkeit. Damit wirkt Anis besonders bei fetten Speisen verdauungsfördernd, mildert Blähungen und hilft bei Koliken. Bei Husten wirkt Anis reizstillend und schleimlösend, regt Herz und Atmungsorgane an und wirkt beruhigend auf die Nerven. Anis fördert die Milchproduktion bei jungen Müttern. In der Antike galten die Samen als Schönheitsmittel für die Haut. Um 1600 behandelten die Heilkundigen mit Anistäfelein oder -küchlein Blähungen, Sodbrennen und Aufstoßen. Auch eine potenzsteigernde Wirkung wurde ihm nachgesagt.

Anis in der Küche und in der Bar:
Anissamen sind in Anisplätzchen, Leb- und Pfefferkuchen immer enthalten, werden aber auch anderen Kuchen (Apfeltorte) und Brot als Gewürz beigegeben. Auch an Roten Rüben, Karotten, Rotkohl und Kürbis, Pflaumenmus, Apfelkompott, einer Apfelsoße, Obstsuppen und Reisauflauf, ebenso in Grog und Punsch darf Anis nicht fehlen. Die Anisblüte und die Blätter eignen sich für verschiedene Frucht- und Obstsalate. Nicht zuletzt wird Anis als Aroma für Schnaps oder Likör geschätzt (Pastis, Anisette, Ouzo, Arrak).

Geschichte und Mythos:
Alant ist mit seinen goldgelben Blüten und seinem stattlichen und stolzen Wuchs eine typische Sonnenpflanze. Seine Blüten wirken wie eine kindlich gezeichnete Sonne. Er blüht vom Frühling bis in den Oktober hinein. Als Räucherpflanze erwärmt er unser Herz und hellt dunkle Gedanken auf. Er verbreitet eine Atmosphäre des „Beschütztseins“. Er zählt zu den Zauberkräutern: als Schutz für Mensch und Tier in den Raunächten war Alant eine der wichtigsten Räucherpflanzen die für Haus und Hof verwendet wurden und werden. Alant war bereits in der Antike eine geschätzte Pflanze für Heil- und kulinarische Zwecke. Im Mittelalter galt er als Allheilmittel und wurde besonders gerne als Alantwein getrunken. Hildegard von Bingen verwendete die Wurzel bei Lungenleiden und Krätze.

Anbau und Ernte:
Ab März kann der Alant Samen direkt ins Beet ausgesät werden. Er braucht einen sonnigen, halbschattigen und windgeschützten Standort. Der ideale Boden sollte humusreich, trocken und durchlässig sein – Staunässe mag er gar nicht. Alant ist winterhart und benötigt keinen Winterschutz. In der Küche und zu Heilzwecken wird vorwiegend die Wurzel verwendet. Diese kann im 2. Jahr, im Herbst, ausgegraben werden. Lässt man einen Teil der Wurzel in der Erde, bildet sich daraus eine neue Pflanze.


Wohltuende Heilkräfte:

Seine ätherischen Öle, Inulin, Laktone, Harze und Pflanzenschleim wirken Harntreibend, antiseptisch, gallentreibend, verdauungsfördernd, schweißtreibend. Äußerlich angewendet wirkt er gegen Juckreiz und bei Entzündungen der Haut oder der Schleimhäute.

Achtung: Bei Alant besteht ein sehr großes Allergierisiko!

Alant in der Küche und in der Bar:
Die Verwendung der Alantwurzel ist ähnlich der Ingwerwurzel. Alant eignet sich besonders gut zum Würzen von Süßspeisen. Ebenso kann die Wurzel kandiert werden. Die Alantwurzel findet auch Verwendung bei Likören.

Alant-Tee: die Wurzel raspeln. 1 Teelöffel vom Geraspelten mit kochendem Wasser übergießen und circa 10 Minuten ziehen lassen, danach schluckweise trinken.

Hinweis: Achtung! Alant kann Allergien auslösen!

Vorkommen und Standorte:
Wer die Arnika in der Natur finden möchte, muss hoch hinaus. Denn zu Hause ist die mehrjährige Pflanze auf nur auf Bergwiesen oder in der Nähe von Hochmooren. Deshalb ist die Arnika auch als älteste Heilpflanze des Alpenraumes bekannt. Die unter Naturschutz stehende Pflanze darf jedoch nicht gesammelt werden. Vielmehr verwendet man heute die nordamerikanische Wiesenarnika, eine Verwandte der heimischen Pflanze, die ähnliche Wirksamkeit besitzt. Sie kann im Garten kultiviert werden.
Bis zu 50 cm streckt sich der hoch wachsende robuste Stängel dort in die Höhe, an dessen Spitze ein leuchtend gelber und aromatisch riechender Blütenkopf sitzt. Wie bei allen Korbblütengewächsen, zu denen auch die Arnika zählt, besteht dieser Blütenkopf aus vielen kleinen Einzelblütchen. Sie öffnen sich im Juni-August.

Ernte und Aufbewahrung:
Zur medizinischen Anwendung eignen sich sowohl Blüten als auch Blätter und Wurzelstock. Die Blüten werden dabei getrocknet und als Tee angewendet, aus dem Wurzelstock wird die so genannte Arnika-Tinktur gewonnen. Die beste Zeit um den Wurzelstock auszugraben ist der Herbst, wenn die Pflanze zur Ruhe gekommen ist.

Verwendung:
Arnika sollte in keiner Hausapotheke fehlen, denn sie ist ein "Verletzungsmittel" par excellence. Bei Blutergüssen, Prellungen, Quetschungen, Zerrungen, Verstauchungen und Verrenkung bietet ein Umschlag mit Arnika-Tinktur eine wunderbare Möglichkeit zur Selbsthilfe. Arnika kann auch bei Wundliegen, Muskelkater, Neuralgien, Venenbeschwerden, oder bei Beschwerden, die durch einen Schreck (Unfall-Schock) hervorgerufen wurden, helfen.
Unter ärztlicher Kontrolle wird Arnika auch bei Bluthochdruck, Herzbeschwerden oder bei Hirnerschütterungen sowie nach Herzinfarkt oder Schlaganfall eingesetzt.

Geschichtliches und Wissenwertes:
Die Botaniker des Mittelalters kannten die Heilwirkungen der Arnika offenbar noch nicht. Sie tauchte als Heilpflanze erst im 16. Jahrhundert auf. Zunächst sollte sie gegen einen Dämonen in Kornfeldern wirken, wenn man rund um das Feld Arnika pflanzte.
Aufgrund ihrer fiebersenkenden Wirkung galt sie als das "Chinin der armen Leute". Hautabschürfungen wurden mit Arnika-Tinkturen behandelt. Goethe nahm Arnika-Herztropfen zu sich und beschrieb deren anregende Wirkung.