Lautlose Salatvernichter

Lautlose Salatvernichter

Von lautlosen Salatvernichtern und skrupellosen Tageteskillern. 

Oder: Schleimige Plagegeister auf dem Kriegspfad

Vor nichts schaudert’s den ambitionierten Gärtner mehr als vor seinen hinterhältigsten Feinden, den rot- bis gelbbraunen spanischen Nacktschnecken, die besonders in regnerischen Gartenjahren zur wahren Plage werden können. Still und heimlich, meistens über Nacht, vernichten die Kriechtiere, schleimige Spuren hinterlassend, ganze Salatbeete, raspeln sich durch die Radieschenreihen und kennen sogar bei robusten Lauchstangen kein Pardon.


Vorwitzige Einwanderer gegen bedrohte Art

Rote Wegschnecken haben wir im kühleren Mitteleuropa auch zu bieten. Aber seit vor etwa 40 Jahren die berüchtigte spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus), dieses gefräßige Nackerpatzl, ihren Weg von der heißen iberischen Halbinsel in unsere wesentlich kühl-feuchteren Gärten gefunden hat und ihre Verwandte, die Große oder Rote Wegschnecke (Arion rufus) in Wälder und Feuchtgebiete zurückdrängte, gilt diese als gefährdete Art und steht mancherorts auf roten Listen. 
Und die genervten Gärtner werden der überbordenden Schneckenplage kaum mehr Herr. Denn die spanischen Kollegen vermehren sich wesentlich flotter und sind auch ziemlich hitzeresistent, im Gegensatz zu unserer mitteleuropäischen Schleimerin, die sich nicht einmal in nassen Sommern zur bedrohlichen Gartenplage mauserte.

 

Gourmets als Kostverächter


Ach, könnte man sie doch verspeisen wie ihre behauste Verwandte, die Weinbergschnecke, mit Knoblauch bestreut in den heißen Ofen schieben und als Delikatesse servieren! Aber leider, die spanische Art wird sogar von bewährten Schneckenjägern wie Igel und Spitzmaus eher verschmäht, ihre Schleimabsonderung scheint ganz besonders zäh und bitter zu sein. 

 

Des Gärtners blinkende Waffen

Also ziehen wir engagierten Gärtner täglich unsere Kontrollrunden durch die Beete, um den bösen Feind so rasch wie möglich einzusammeln und entweder gleich mit Spaten oder scharfer Gartenschere ins Nirvana zu befördern, oder wir bewaffnen uns mit Bierfallen in Form von ins Erdreich versenkten, mit Gerstensaft gefüllten Plastikbechern oder doch gleich mit Schneckenkorn (natürlich in Bio-Version). Tritt die schleimverbreitende Invasion in Hundertschaften auf, greift der gewiefte Schneckenbekämpfer zu abweisend blinkenden, ca. 25 cm hohen Leichtmetallzäunen, die, an der Oberkante nach unten gebogen, ein unüberwindliches Hindernis für die kriechenden Mistviecher darstellen.

 

Erderwärmung als Schneckenzüchter?

Die milden Winter der letzten Jahre begünstigen natürlich die üppige Vermehrung der Schneckenvölker. Doch auch der erfahrenste Gartenprofi rätselt vergeblich, wieso manche Gärten, die sich in kühlen, feuchten Lagen befinden, in regnerischen Sommern völlig von den naschhaften Viechern verschont bleiben, während sich zur selben Zeit, nur ein paar Kilometer weiter, an heißen, trockenen Plätzen ein richtiger „Schneckenteppich“ bilden konnte. 


Nur eines ist sicher – im Garten (ob mit oder ohne Schneckenplage) wird uns niemals fad!

 

Interessante Links:

Pflanzen vor Schnecken schützen (Profitipp)

Wirksame Mittel gegen Schnecken (Profitipp)

Schnecken dezimieren (Profitipp)

Wissenswertes