Rückschnitt: Obstbaumschnitt - allgemein

Rückschnitt: Obstbaumschnitt - allgemein

Obstbäume benötigen einen regelmäßigen Schnitt. Wenn einige Grundregeln beachtet werden, ist das gar nicht so schwierig.
Jetzt im Winter befinden sich die Obstbäume in der Vegetationsruhe. Das Laub ist abgefallen und das Kronengerüst ist gut sichtbar, somit die richtige Zeit, an den Obstbaumschnitt zu denken. Kein anderes Thema wird unter den Obstbaumeigentümern so kontrovers diskutiert und unterschiedlich praktiziert. Dabei genügt es bereits, einige grundsätzliche, von der Natur vorgegebene Leitlinien zu erkennen, um daraus den „naturgerechten“ Schnitt abzuleiten.
 
Warum sollte der Obstbaumschnitt erfolgen?
Obstbäume können auch ohne Schnitt überleben und Früchte tragen. Doch bedenken sie, dass z.B. ein ausgewachsener Apfelbaum, in einem guten Ertrags Jahr, bis zu einer Tonne Äpfel tragen kann – ein alter Birnbaum bis zu fünf Tonnen Birnen. Um unter solch einer Last nicht zusammen zu brechen, benötigt der Obstbaum ein stabiles Astgerüst. Obstbäume sollten geschnitten werden, um eine stabile, belastbare und gleichmäßig belichtete Krone zu erhalten.

Wann sollte der Obstbaumschnitt erfolgen?
Die übliche Zeit für den Obstbaumschnitt ist der Winter. Während der laubfreien Zeit ist das Kronengerüst sichtbar, das erleichtert den Überblick. Der Winterschnitt animiert den Baum zu neuem Wachstum und fördert den Triebzuwachs. Bei älteren Bäumen kann der Schnitt bereits kurz nach dem Laubfall bei trockenem Wetter erfolgen. Doch Achtung! Junge Bäume, bei denen einzelne Jahrestriebe noch angeschnitten werden, dürfen in kälteren Regionen erst ab Februar geschnitten werden. Für stark treibende Bäume wirkt sich ein Sommerschnitt beruhigend aus. Da der Baum während der Vegetationszeit die entstehenden Wunden sofort verschließen kann, ist er für den Baum sogar verträglicher. 

Auslichten von älteren Obstbäumen
Die Stärke des Auslichtungsschnittes orientiert sich an der Neutriebbildung und am Ertrag. Stark treibende Bäume erhalten einen maßvollen Schnitt, stark fruchtende einen etwas stärkeren. Die besten Früchte bilden sich an Fruchttrieben, dich nicht älter als 5 Jahre sind. D.h. es wird das nach unten hängende Fruchtholz zugunsten von jüngerem Fruchtholz entfernt. Dies fördert die Fruchtqualität und die -größe.

Das passende Werkzeug
Erst mit dem richtigen und qualitativ hochwertigem Werkzeug macht der Baumschnitt richtig Spaß. Zur Grundausstattung zählen Schere und Säge. Unter der riesigen Scherenauswahl sind für den Baumschnitt die herkömmlichen Klingenscheren empfehlenswert. Um Quetschungen zu vermeiden, sollte die Schere mit der Klinge in Stammrichtung angesetzt werden. Es gibt Astsägen, die nach innen geschliffen sind und ein besonderes feines Schnittbild ergeben. Für feinere Arbeiten am Baum sollte eine Gartenhippe eingesetzt werden. 
Wer an höheren Bäumen arbeitet, benötigt eine für den Obstbau zugelassene Leiter, die mit mindestens 7 cm langen Dornen am Fußende versehen sein muss. Da der Einsatz einer Leiter immer mit Aufwand und Risiko verbunden ist, können ausziehbare Stangenscheren die Arbeit erleichtern und die Verletzungsgefahr reduzieren.