„Österreich wird China!“ diesen Satz schnappte ich erst kürzlich in der U-Bahn auf. Vermutlich wurde die Zuwanderung gemeint, wir möchten aber heute auf die Eigenschaften und Kochmöglichkeiten asiatischer Salate eingehen.
Nahezu alle Asia-Salatarten, die in Österreich bekannt sind, sind Vertreter der Kohlgewächse. Für all jene, die beim Wort Kohl noch die Nase rümpfen, soll erwähnt werden, dass diese Vertreter ähnlich den bei uns bekannten Salaten roh zubereitet werden können. Ein Asia-Salat, der es bereits zu Großmutters Zeiten regelmäßig auf den Festtisch schaffte, ist der wohlbekannte Chinakohl. In unseren Breiten wird er nach wie vor meist als klassischer Salat zubereitet.
Chinakohl warm verspeist
Immer dann, wenn sich meine Mutter zufriedene Gäste wünscht, bereitet sie eine meiner Lieblingsspeisen zu. Um die Chinapfanne nach meinem Geschmack zu kochen, schneidet sie Lauch und Chinakohl in Ringe bzw. Streifen und röstet sie gemeinsam mit Hühner- oder Putenfleisch. Kurz bevor das Fleisch gar ist, nehme ich meist den Weißwein aus dem Kühlschrank und lösche das Gericht damit ab. Im Anschluss daran zupfe ich vom Balkonkistchen noch einige Blätter Mizuna ab, schneide sie klein und streue sie in die Pfanne. Gleichzeitig erkläre ich dabei meiner Mutter, dass Mizuna ab April ausgesät wird und bei ständiger Nachsaat durchgehend von Mai bis zum Frost geerntet werden kann. Mizuna ist in der Gestalt eine Mischung zwischen Ruccola und Frisee. Im Geschmack ist der bekömmliche Asia-Salat herb gustiös bis leicht pfeffrig. Um den transkontinentalen Geschmack unserer selbst kreierten Chinapfanne zu betonen, wird noch nach Belieben mit Soja-Sauce und Ingwer gewürzt.
Asiatischer Spinat
Tatsoi und Pak Choi können wie Spinat zubereitet werden, beide sind aber wesentlich geschmacksintensiver. Besonders listige Köche kredenzen ihren Gästen Tatsoi und Pak Choi mit Spinat und Spiegelei und preisen es als herkömmlichen Spinat an – die Reaktion der Genießer wird erstaunlich sein. Der Geschmack dieser Asia-Salate ist sehr mild, er hat jedoch einen nussig-pfeffrigen Abgang, der vom herkömmlichen Spinat nicht bekannt ist. Beide Salate können auch roh als Salat serviert werden, dabei werden sie ähnlich dem Rapunzel oder Feld- bzw. Vogerlsalat zubereitet. Die beiden Asia-Salat werden aber auch gerne in Öl gedünstet. Die Blattpflanzen können sowohl im Frühjahr als auch im Spätsommer gesät werden, etwa 1,5 Monate nach der Aussaat steht bereits die erste Ernte an.
Falls Sie immer noch zu den Menschen zählen, die asiatische Nahrung ausschließlich im Restaurant oder unter Umständen als schnelles Essen aus dem Päckchen zu sich nehmen, sollten Sie die Entscheidung schnell überdenken
