Heilpflanzen-Lexikon

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Biologische Merkmale:
Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler und wächst als eine bis 60 cm hohe, polsterförmige Staude mit schmalen, länglichen Blättern, mit einer silbergrau filzigen und graugrünen Färbung. Die Pflanze Besitzt blaue bis violette Blüten die in Scheinquirlen am Ende eines geraden Blütenstieles wachsen. Sowohl die Blätter, als auch die Blüten enthalten wohlriechende ätherische Öle.

Vorkommen und Standorte:
Die ursprüngliche Heimat des Lavendel ist der Mittelmeerraum. In unseren Breiten braucht die Pflanze einen sehr sonnigen, trockenen Standort. Im Winter sollte man den Lavendel vor allzu rauhen Frösten schützen.

Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet werden vorwiegend die Blüten (wenn sie sich gerade öffnen), die man im Schatten trocknet und in gut verschlossenen (aromadichten), dunklen Gefäßen aufbewahrt.

Anwendung:
Mit wenigen Ausnahmen wird der Lavendel zur äußeren Anwendung hergenommen. Hauptsächlich kann der Lavendel (in Kräutersäckchen oder auch als Öl) als Heilpflanze gegen Nervenschwäche empfohlen werden. Die ätherischen Öle wirken beruhigend auf gestresste Nerven und fördern das Einschlafen. Ein Schlaf-Kräuterkissen soll daher reichlich Lavendel enthalten. Gegen unreine oder fettige Haut hilft ebenfalls Lavendel - mit Lavendelwasser waschen oder ein Lavendel-Gesichtsdampfbad regulieren überaktive Talgdrüsen. Sein für Menschen angenehmer Geruch ist vielen Insekten ein Greuel: so verwendet man Lavendel auch als Abwehr gegen Motten (Lavendelsäckchen in den Kleiderschrank), Stechmücken (einreiben mit Lavendelöl) oder Blattläuse (Lavendelbüsche zwischen gefährdete Pflanzen setzen).

Geschichtliches und Mythisches:
In seinen Heimatländern am Mittelmeer schützen sich heute noch die Alten in den Dörfern mit Lavendel vor dem bösen Blick. Besonders der in der Nacht vor Johanni (24. 6.) gepflückte Lavendel soll die Fähigkeit besitzen allen bösen Zauber von einem fernzuhalten.

Rezept für Lavendeltinktur:
1 Hand voll getrocknete oder zweimal soviel frische Lavendelblüten mit etwa 1/4 l klarem Obstschnaps oder Kornbrand ansetzen und ca. 10 Tage lang in der Wärme stehen lassen, danach abfiltern. Diese Tinktur hilft als Einreibung gegen rheumatische Beschwerden.

Merkmale und Vorkommen:
Lein gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen und wird weltweit angebaut. Die Pflanze wird zwischen 20 und 100 cm hoch, hat lanzenförmige Blätter und blaue Blüten. Am Einfachsten sind Leinsamen in Drogerien, Reformhäusern und Supermärkten erhältlich.

Heilend für den Darm:
Lein gilt als die sanfte Verdauungshilfe. Ohne Magen und Darm zu belasten schafft er Abhilfe bei Verstopfung. Empfohlen werden dabei zwei bis dreimal täglich ein Esslöffel voll Leinsamen unzerkleinert oder auch geschrotet mit reichlich Flüssigkeit zu den Mahlzeiten. Nach zehn bis 24 Stunden ist bei dem sanften Mittel mit einer Wirkung zu rechnen.

Noch mehr heilende Wirkung:
Auch bei Magenschleimhautentzündung oder Entzündungen in Mund und Rachen gelten Leinsamen als hilfreiches Mittel. Äußerlich wird Lein oft als Breiumschlag gegen Hautentzündungen verwendet.

Vorkommen und Merkmale:
Die 1 - 2 m hohe Pflanze mit den gelblichgrünen Blüten und den fransig-gefiederten Blättern kommt ursprünglich aus Persien. Sie ist in Südeuropa wildwachsend und bei uns in vielen Gärten zu finden. Liebstöckel gedeiht besonders gut an halbschattigen Orten auf nährstoffreichem, kalkhaltigem Boden. Er lässt sich leicht anbauen und ist sehr widerstandsfähig. Da er tief wurzelt, ist er für Balkon und Topf weniger geeignet.

Heilwirkung:
Ein Absud aus Samen, Blättern oder Wurzeln fördert die Entwässerung des Körpers und eignet sich daher als ideales Mittel bei Entschlackungskuren. Die ätherischen Öle der Wurzel wirken bei Erkrankungen der Atemwege sowie Verdauungsbeschwerden.

Vorsicht: Während der Schwangerschaft und bei Nierenproblemen sollte man Liebstöckel meiden!

Liebstöckel in der Küche:
Viele Menschen kennen den Liebstöckel unter einem anderen Namen: Maggikraut. Vor allem die Blätter sind ein klassisches Suppengewürz. Aber bitte sparsam verwenden, ihr Geschmack ist sehr intensiv. Die rohe Wurzel wird in Salate geschnitten, eingelegt oder als Trockengewürz verwendet. Und die getrockneten Samen eignen sich ebenfalls als aromatisches Küchengewürz.

Biologische Merkmale:
Die Linde zählt zur Familie der Tiliaceae, der so genannten Lindengewächse. Botanisch unterscheidet man von ihr zwei Arten, die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata), die beide oftmals ein hohes Alter von bis zu 600 Jahren und mit über 40 m auch eine beachtliche Höhe erreichen. Die Blätter sind wechselständig an den Zweigen angeordnet, herzförmig und scharf gesägt. Geschätzt wird die Linde vor allem wegen ihrem weichen Holz, das sich hervorragend für Schnitzereien, Drechselarbeiten o.ä. eignet und wegen ihren heilsamen Blüten. Sie öffnen sich von Juni bis Juli und sind in hängenden Rispen angeordnet.

Vorkommen und Standorte:
Die Linde ist in ganz Europa, bevorzugt in Misch- und Laubwäldern anzutreffen. Nicht selten steht sie aber auch im Zentrum von Dörfern oder Biergärten.

Ernte und Aufbewahrung:
Lindenblüten können von Mitte Juni bis Mitte Juli gesammelt werden. Anschließend werden sie getrocknet und verschlossen aufbewahrt.

Verwendung:
Bekannt war zu allen Zeiten die schweißtreibende Wirkung des Lindenblüten-Tees, besonders bei Erkältungskrankheiten, bei denen eine Schwitzkur angeraten ist. Darüber hinaus aktiviert Lindenblütentee die Abwehrkräfte des Körpers, sodass fiebrige Erkältungskrankheiten, besonders bei Kindern, mit Lindenblüten schneller überwunden werden. Eine Tasse Lindenblütentee, gleich beim ersten Niesen, kann oft Schlimmeres verhindern. Auch zur Milderung des Hustenreizes bei Atemwegskatharren und bei Bronchitis hat sich Lindenblütentee bestens bewährt. Darüber hinaus ist Lindenblütenhonig ein gutes Mittel zur Beruhigung der Nerven. Einfach einen Teelöffel davon langsam im Mund zergehen lassen.

Geschichtliches und Mythisches:
Die Linde ist seit jeher Teil vieler Geschichten, Mythen und Erzählungen. Unter der Linde schwor man sich beispielsweise ewige Liebe, sie gewährte Schutz vor Gewitter und bösen Geistern. Auf die Linde ließen sich Krankheiten übertragen (Sympathiepflanze), dazu sprach man z. B. "Gichtfluss, du sollst stehen, du sollst vergehen, sollst verschwinden, wie das Laub an der Linden". Unter Linden fand auch vielfach das Gericht statt, so etwa belegen viele Urkunden das alte "judicum sub tilia", die Rechtssprechung unter Linden, die noch lange bis in die Neuzeit hinein praktiziert wurde. In Sagen erscheinen Linden häufig als Sammelplatz der Hexen und im Rahmen der Christianierung entstand die Marienlinde, zu der auch Wallfahrten stattfanden um Blätter mit Heilkraft mitzunehmen. Im Mittelalter galt die Linde dann als des heiligen römischen Reiches Bienenweide und stand unter strengem Bann. Denn Honig war damals der einzige Süßstoff. Außerdem wurde das Wachs gebraucht für Altarkerzen, Schreibtafeln oder Siegel. 

Zubereitung eines Lindenblütentees:
1 Teelöffel Lindenblüten auf 1 Tasse Tee. Wasser zum Kochen bringen, vom Herd nehmen und über die Lindenblüten gießen. Zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Jeweils morgens, mittags und abends schluckweise eine Tasse trinken.

Biologische Merkmale:
Familie der Korbblütler, 10-30 cm hohe, runde, hohle, glatte Stengel, auf denen eine gelbe Blüte sitzt. Blätter wachsen grundständig in Rosetten, und sind je nach Standort mehr oder weniger stark gesägt.

Vorkommen und Standorte:
Wächst reichlich und überall auf unseren heimischen Wiesen. Bevorzugt tiefgründigen humusreichen Boden.

Ernte und Aufbewahrung:
Wurzeln werden im Frühjahr und im Herbst (bei abnehmendem Mond an einem Wurzeltag) ausgegraben, gereinigt und getrocknet. Blätter können sowohl frisch, als auch getrocknet verwendet werden. Will man die Blätter frisch essen, soll man sie an einem Blatttag ernten, zum Trocknen eignet sich jedoch ein Blütetag besser (immer jeweils bei zunehmendem Mond). Die Blüten werden getrocknet (eher schwierig) oder zu Honig verarbeitet (ernten an einem Blütetag bei Vollmond - verarbeiten/trocknen bei abnehmendem Mond).

Anwendung:
Löwenzahnwurzel regt die Produktion von Galle in der Leber an und fördert den Abfluss der Gase aus der Leber - daher ist Löwenzahn eine Heilpflanze bei allen Leber- und Gallestörungen. Weiters enthalten die Löwenzahnwurzeln Inulin (im Frühjahr 1,2 %, im Herbst 40 % !) - ein Wirkstoff der den Kohlenstoffwechsel, besonders den Zuckerstoffwechsel reguliert und daher in Diäten und bei Diabetes Anwendung findet. Die Blätter des Löwenzahn enthalten sehr viel Vitamin C und sollten besonders im Frühjahr regelmäßig als Salat verzehrt werden. Löwenzahn hat außerdem ausschwemmende Wirkung und eignet sich hervorragend bei rheumatischen und arthritischen Erkrankungen.

Geschichtliches und Mythisches:
Sieben Löwenzahnwurzeln, die in der Nacht vor dem 24. August (Bartholomäus) vor Sonnenaufgang ausgegraben wurden, sollten angeblich gegen Augenbeschwerden helfen. Die Wurzeln wurden in einem Beutel um den Hals getragen.

Rezept für Löwenzahntee:
Blüten, Blätter und Wurzeln werden vorsichtig getrocknet, zerkleinert und als Einzeltee verwendet. 2 Teelöffel mit kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen, abseihen. Nicht süßen, sonst verlieren die Bitterstoffe ihre Wirkung!

Pulmonaria officinalis – auch: Arzneilungenkraut, blaue Schlüsselblume, Fuchslungenkraut, Hirschkohl, Hirschmangold, Unserer-lieben-Frauen-Milchkraut

Geschichtliches:
Hildegard von Bingen nannte die Pflanze „Lungwurtz“. Paracelsus berichtete über eine „Pulmonaria“ womit jedoch auch die Lungenflechte gemeint sein könnte.

Heilende Wirkung:
In der Homöopathie findet sie Verwendung bei Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Es soll eine reizlindernde Wirkung besitzen, und wird bei Erkrankungen der Atemwege, des Magentraktes und der Harnwege, sowie äußerlich bei Hämorrhoiden und Wunden eingesetzt.

Verbreitung:
Die Pflanze ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Westlich bis zu den Ardennen, nördlich bis Dänemark, den Niederlanden und Mittelschweden, südlich bis Mittelitalien.