Wenn Pflanzen auf Beutezug gehen

Sie klingen friedlich: zum Beispiel Sonnentau, Kannenpflanze oder Schlauchpflanze. Das Besondere an ihnen? Fleischfressende Pflanzen werden auch Karnivoren genannt, sie haben ihre eigenen Strategien zum Überleben entwickelt. Statt sich wie andere Pflanzen nur brav mit Nährstoffen aus dem Boden zu versorgen (was manchmal gar nicht so einfach ist), schnappen sie sich einfach zusätzlich Insekten als Nahrung. Sie versorgen sich damit mit Stickstoff, Phosphat oder Kalium, denn diese Nährstoffe benötigen sie für ihr Wachstum.

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Sobald eine Fliege, Mücke oder ein anderes Insekt zu nah kommt, werden sie von der fleischfressenden Pflanze gefangen. Zack – da bleibt kein Flügel übrig!

Besonders spannend ist die Venusfliegenfalle. Sie gehört zur Familie der Sonnentaugewächse und sieht schon auf den ersten Blick ein bisschen gefährlich aus – mit ihren roten Fangzähnchen. Da kann man fast erraten, was sie am liebsten zum Mittagessen hat …

Karnivoren leben fast auf der ganzen Welt!

Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt über 1000 verschiedene Arten fleischfressender Pflanzen – und ständig entdecken Forscher*innen neue! Fleischfressende Pflanzen wachsen fast überall auf der Welt, nur in der Antarktis ist es ihnen dann doch zu frostig.

Verführung pur - ganz schön clever, diese Pflanzen!

Fleischfressende Pflanzen sind echte Verführer. Um an ihr „Leckerli“ zu kommen, greifen sie zu ausgeklügelten Methoden – und das ganz gezielt! Manche duften verführerisch süß, andere glänzen verlockend oder sehen aus wie kleine Wasserbecken für durstige Insekten. Doch wer zu nah kommt, landet schnell in der Falle.Und das Spannende: Selbst bei den bekanntesten Arten finden Forscher*innen immer wieder neue, geheime Fangmethoden. Die Welt dieser Pflanzen gruselig, aufregend und voller Überraschungen!

Die Grubenfalle – riecht lecker und schwupp, plumpsen Insekten rein!

Sarracenia

Kannen- und Schlauchpflanzen gehören zu den raffiniertesten Karnivoren im Pflanzenreich. Ihre Fangtechnik? Rutschige Gleitfallen! Und damit das funktioniert, sehen sie auch noch richtig hübsch aus – mit leuchtenden Farben und eleganten Formen, die Insekten einfach nicht widerstehen können.

Die Kannenpflanze ist ein echtes Regenwald-Wunder. Rund 130 Arten wachsen in den tropischen Wäldern Südostasiens. Im Inneren ihrer Kannen ist es alles andere als gemütlich: Die Wände sind glitschig wie Seife, und unten sammelt sich ein „Zaubertrank“, der Insekten nicht nur betäubt, sondern auch verdauen kann. Der süße Duft des Nektars lockt neugierige Krabbeltiere an – aber wer reinfällt, kommt nicht mehr heraus.

Nur eine schafft’s: Eine clevere Ameisenart auf Borneo! Die kleinen Kerlchen können in der Kanne sogar schwimmen, auf den rutschigen Wänden herumspazieren und sich an der gefangenen Beute bedienen. Aber: Dafür haben sie auch einen Job! Sie putzen fleißig den Rand der Kanne – damit alles schön glatt bleibt für den nächsten Überraschungsgast …

Die Klebefalle – Insekten bleiben an ihr einfach hängen!

Drosera

Der Sonnentau sieht auf den ersten Blick harmlos aus – seine Blätter glitzern im Sonnenlicht, als hätte jemand Morgentau darauf gestreut. Doch Achtung! Diese Tropfen sind nicht aus Wasser, sondern eine richtig klebrige Falle!

Die Blätter des Sonnentaus sind mit kleinen Fangärmchen ausgestattet – die nennt man Tentakel. An deren Spitzen schimmern süße, glänzende Tröpfchen, die wunderbar duften und neugierige Insekten magisch anziehen. Wer denkt da schon an Gefahr?

Doch sobald ein Insekt landet, ist es auch schon passiert: ihre Beinchen kleben fest – und Hilfe? Fehlanzeige! Nach und nach beugen sich die Tentakel über das zappelnde Tierchen, und die ganze Klebefalle rollt sich um die Beute wie eine kleine grüne Decke. Dann beginnt die Pflanze mit dem Verdauen … ganz gemütlich und mit viel Geduld.

Die Klappfalle – schnappt blitzschnell zu – zack Insekt gefangen!

Dionaea muscipula

Die Venusfliegenfalle ist wohl der Superstar unter den fleischfressenden Pflanzen – und das völlig zu Recht! Ihre Falle ist nicht nur blitzschnell, sondern auch richtig clever gebaut.

Ihr Name kommt nicht von ungefähr: Die zwei halbrunden Blatthälften erinnern an eine Venusmuschel. Im Innern der Falle sitzen winzig kleine Fühlborsten, die wie Sensoren funktionieren. Wenn ein Insekt darüber läuft und zwei dieser Borsten innerhalb von 20 Sekunden berührt – zack! – schließen sich die Blatthälften blitzschnell.

Gut zu wissen!
Die Klappfalle der Venusfliegenfalle kann ungefähr fünf Mal zuschnappen. Danach stirbt es ab. Bei größeren Insekten kann es sein, dass das Blatt bereits nach einmal zuschnappen abstirbt.

5 Pflegetipps für deine fleischfressende Pflanze

• Tipp 1: Feuchte Luft
Fleischfressende Pflanzen lieben es tropisch! Hohe Luftfeuchtigkeit ist für sie so wichtig wie Beute zum Frühstück. Am wohlsten fühlen sie sich in Terrarien oder kleinen Minigewächshäusern, wo es schön feucht bleibt.


• Tipp 2: Sehr heller Standort
Sonnentau und die Venusfliegenfalle mögen Sonne, Kannenpflanzen und Fettkraut stehen gerne im Halbschatten. Im Sommer dürfen die grünen Jäger auch nach draußen – aber Achtung: Im Herbst unbedingt wieder reinholen! Manche brauchen dann ihre wohlverdiente Winterpause.


• Tipp 3: Von unten gießen
Nicht von oben gießen – das mögen sie gar nicht! Stattdessen: etwa 2 cm kalkarmes Wasser (am besten Regenwasser) in den Untersetzer geben. Nach zwei Tagen Trockenpause wieder auffüllen. So bleibt der Wurzelbereich schön feucht – genau so lieben es die Karnivoren!


• Tipp 4: Zusätzliches füttern ist nicht notwendig!
Ein paar zusätzliche Insekten sind super – aber bitte nicht zu viel füttern!


• Tipp 5: Düngen nicht notwendig!
Eine zusätzliche Düngung ist nicht notwendig, da sich die Pflanzen ihre Nährstoffe aus ihrer Beute holen. Zum Umsetzen verwende eine spezielle Karnivorenerde.

Unsere fleischfressenden Lieblinge