Heilpflanzen-Lexikon

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Hedera helix – auch: Wintergrün, Immergrün

Geschichtliches:
Früher war der Efeu in der Naturheilkunde eine sehr wichtige und beliebte Heilpflanze. Heute spielt er nur noch eine Nebenrolle. Efeu wuchert gerne über alte Gemäuer und steht sinnbildlich für das Ewige. Der Efeu ist eine Kletterpflanze mit holzigen, sich hochrankenden bis zu 15 m langen Stängeln, die sich mit Haftwurzeln verankern. Die Blätter sind immergrün und ledrig.

Heilende Wirkung:
Efeu wirkt Auswurffördernd, fiebersenkend, analgetisch und fördert und reguliert die Monatsblutung. Äußerlich angewendet wirkt er gegen Rheuma und Cellulitis. Die Blätter sollten ohne Stiel gesammelt und in lockeren Schichten, zum trocknen, aufgelegt werden.

Vorkommen und Blüte:
Der Efeu ist in West-, Mittel und Südeuropa häufig anzutreffen und gedeiht an schattigen Orten, vor allem in Wäldern und Felswänden bis in 1000 m Höhe. Die unscheinbaren, gelben Blüten stehen in Doldenblütenständen. Die Früchte sind schwach giftige und schwarze Beeren.

Herkunft und Merkmale:
Der Eibisch gehört zur Familie der Malvengewächse. Seine Heimat sind die gemäßigten Zonen Europas und Asiens, wo er auf salzreichen, kalkhaltigen, feuchten Böden wächst (Gräben, Nasswiesen, Flussläufe und Meeresküsten). Man erkennt die bis zu 2 m hohe, unverzweigte Pflanze an ihren samtig behaarten, herzförmigen, gezähnten Blättern. Zur Blütezeit von Juli bis September finden sich in den Blattachseln mehrere etwa 3,5-5 cm große, weiß bis rosafarbene Blüten. Der Eibisch ist auch als Gartenpflanze sehr beliebt, braucht aber viel Platz und Sonne.

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Heilende Wirkung:
Der Eibisch enthält wirksame Schleimstoffe. In erster Linie werden die Wurzeln, aber auch Blätter und Blüten in Form von Kaltwasserauszügen, Tees, Sirups und Salben bei Husten, Bronchitis, Magen- und Darmbeschwerden sowie Entzündungen im Mund und Rachenbereich verwendet.

Historisches und Wissenswertes:
Der Name "althaea" stammt vom griechischen Wort "altho" und das bedeutet "heilen". Der Eibisch ist ein uraltes Heilkraut. Schon die Neanderthaler kannten seine Wirkung, wie ein Grabfund im Irak beweist. Die prähistorischen Menschen bestatteten ihre Toten mit Heilpflanzen als Grabbeigaben.

Vorkommen:
Eichen sind in den meisten Parks sowie Laubmischwäldern zu finden. Arzneilich verwendet man die geschälte Rinde junger Triebe und Zweige der Eiche.

Wirkung und Anwendung:
Eichenrinde ist die wohl bekannteste und meist bebrauchte Gerbstoffdroge. Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungswidrig, auch bei leichtem Durchfall tun sie ihre Wirkung. Bei Infektionen im Mund- oder Rachenraum empfiehlt sich ein Aufguss zum Gurgeln. (Der Gerbstoff härtet die Schleimhäute und entzieht den Bakterien den Nährboden.) Für die Zubereitung des Aufgusses werden 1 bis 2 gehäufte Teelöffel geschnittene Eichenrinde mit 250 ml kaltem Wasser übergossen und anschließend 3 bis 5 Minuten gekocht. Nach dem Abseihen kann der Tee entweder getrunken werden (2 Tassen pro Tag) oder zum Gurgeln (alle 3 Stunden) genutzt werden. Auch für feuchte Umschläge eignet sich der Rindenaufguss hervorragend. 

Geschichtliches:
Die Eiche steht für Kraft, Ausdauer, Beständigkeit und geduldiges Reifen. Neben ihrer Bedeutung als hervorragend haltbares Bau- und Möbelholz war die Eiche in früheren Zeiten auch wegen ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen zum Gerben von Leder sehr begehrt.

Biologische Merkmale:
Die zirka 75 cm hoch wachsende Pflanze zählt zur Familie der Eisenkrautgewächse. Der Stängel ist aufrecht, vierkantig, hart und nach oben hin verzweigt. Die blasslila farbenen Blüten öffnen sich von oben nach unten auf dünnen Ähren. Blütezeit ist von Juni bis September.

Vorkommen und Standorte:
Das Eisenkraut ist eine unauffällige Pflanze und bevorzugt kalkreiche Böden. Sie wächst gerne an Wegen, Hecken, Schuttplätzen und lässt sich problemlos im Garten halten. 

Ernte und Aufbewahrung:
Verwendet wird das blühende Kraut. Zur Konservierung eignen sich einfrieren und trocknen.

Anwendung:
Die Anwendung kann durch Tee, Tinktur oder dem ätherischen Öl der Pflanze erfolgen. Für einen Tee verwendet man 1-2 Teelöffel pro Tasse. 10-12 Minuten ziehen lassen und 1-3 mal täglich trinken. Das Eisenkraut wird in der Volksmedizin in vielfacher Form angewandt. Zur Beruhigung und Entspannung, bei Stress, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Migräne und Reizhusten. Außerdem wirkt es krampflösend, wundheilend und appetitfördernd. Im Rahmen der Bachblüten-Medizin wird das Eisenkraut vor allem bei Übereifer, fixen Ideen und Fanatismus angewandt.

Geschichtliches und Mythisches:

Dem Eisenkraut schrieb man seit jeher magische Kräfte zu. Die Pflanze wurde daher bei den Römern und Germanen und von den keltischen Druiden (daher auch der Name Druidenkraut) bei ihren Kulthandlungen und Zaubereien verwendet. Gesandte trugen Kränze aus Eisenkraut, Bündnistexte wurden mit ihm berührt, um ihnen größeres Gewicht zu verleihen und die Altäre römischer Gottheiten wurden damit geschmückt und gereinigt. Außerdem sollte Eisenkraut die eheliche Treue des Bräutigams sicherstellen. Das Sprichwort: "Willst Du Treue für die Braut, so pflanz in ihrem Garten Eisenkraut!" drückt dies deutlich aus. Früher hängte man das Eisenkraut außerdem über das Bett um vor Albträumen geschützt zu sein.

Heilwirkung und Zubereitung:
Das zarte Pflänzchen, das deswegen auch oft liebevoll Ackerseide genannt wird, ist als Heilmittel bei Gallenkoliken, Hautleiden, Migräne und Verstopfung bekannt. Ebenso wirkt der Erdrauch blutreinigend und schweißtreibend. Sollte man in den Monaten zwischen Mai und August der Ackerseide mit ihren schönen roten Blüten an Wegrändern, Mauern oder in Weingärten begegnen, empfiehlt es sich damit einen köstlichen Tee zu brühen. Einfach 2 EL Kraut mit heißem Wasser aufgießen und anschließend 10 Minuten ziehen lassen. Zu jeder Mahlzeit kann dann eine Tasse Erdrauch-Tee genossen werden.

Herkunft und Verwandtschaft:
Ursprünglich stammt dieses Heilkraut aus Südeuropa, mittlerweile ist es aber in ganz Europa beheimatet. Eng verwandt ist der Erdrauch mit den Mohngewächsen.

Biologische Merkmale:
Der Estragon ist ein mehrjähriger Vertreter aus der Familie der Korbblütler und verwandt mit Wermut und Beifuß. Prinzipiell gibt es zwei Sorten zu unterscheiden: den Russischen und den Französischen Estragon. Letztere Art ist zwar frostempfindlicher, in puncto Geschmack allerdings wesentlich feiner. Je  nach Sorte und Standort wächst der Estragon zirka 60 bis 150 cm hoch. Seine lanzettenförmigen Blätter sind abei buschig angeordnet. Die Blütezeit liegt zirka zwischen Juli und August.

Vorkommen und Standorte:
Das Verbreitungsgebiet des Estragon reicht von Sibirien über Mittelasien und Europa bis hin nach Nordamerika. Als Kulturpflanze gezogen bevorzugt er im heimischen Garten einen gut durchlässigen, sandigen Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Allerdings gedeiht der Estragon auch am Balkon.

Ernte und Aufbewahrung:
Die Erntezeit beginnt im Juni und kann sich bis weit in den August hinein erstrecken. Abgeschnitten werden immer nur die obersten Triebspitzen mit den jungen Blättern. Unter den Schnittstellen bilden sich dabei sofort neue Triebe mit neuen Blättern. Wird der Estragon nicht gleich verwendet, kann er auch getrocknet oder eingefroren werden.

Anwendung:
Durch seine zahlreich enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe wirkt Estragon nicht nur appetitanregend, sondern auch verdauungsfördernd und harntreibend. Darüber hinaus wird er bei Blähungen und rheumatischen Beschwerden angewendet. Und nicht zuletzt soll die Wurzel des Estragons Zahnschmerzen lindern.

Hinweis:
Während der Schwangerschaft darf Estragon nicht angewendet werden, da er toxisches Methylchavicol enthält. 

Geschichtliches und Mythisches:
Im Vergleich zu den klassischen Gewürzen besitzt Estragon eine relativ junge Geschichte. Erst vor zirka 800 Jahren kam das Kraut demnach im Rahmen der Kreuzzüge nach Europa. Anfänglich wurde der Kerbel allerdings nicht so sehr als Heilkraut geschätzt, sondern vielmehr als magisches Mittel. Wer ein paar Blätter in der Tasche trug, so sagte man, der war angeblich sicher vor Schlangen und Drachen. Davon zeugt noch heute der lateinische Name des Estragon, in dem das Wort "draco" für Drache steckt.