Heilpflanzen-Lexikon

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Vorkommen:
Der Fenchel stammt ursprünglich aus dem Orient und ist eine alte Arznei-, Gewürz- und Gemüsepflanze. Erst im 9. Jahrhundert haben ihn Benediktinermönche über die Alpen gebracht und in unseren Breiten angepflanzt. So wird er auch als Heilpflanze in den jahrhundertealten Büchern der Klostermedizin erwähnt. Zusammen mit Rotwein oder Ziegenmilch soll er gegen Husten oder eine träge Verdauung helfen. Damals wurden hauptsächlich die Samen und die Wurzel der Pflanze verwendet, denn die fleischige Knolle entstand erst später durch Züchtung.

Anbau:
Fenchel liebt einen warmen, feuchten, gut durchlässigen und kalkhaltigen Boden. Soll der Fenchelsamen geerntet werden, wird bereits Mitte April ausgesät. Wird nur das Kraut benötigt, sind Aussaaten bis Ende Mai möglich.
Reihenabstand 30 cm, Aussaatmenge 15 Korn pro laufenden Meter, empfohlene Aussaattiefe 0,5 cm, Keimzeit 14 - 28 Tage. Nach dem Auflaufen wird der Fenchel auf 30 cm in der Reihe vereinzelt. Verwendet wird der halbreife sowie der reife Samen, das frische Kraut und die Wurzel. Fenchel ist zwar eine ausdauernde Pflanze, jedoch frostempfindlich. Gibt man ihm einen Winterschutz oder wird der Winter nicht so hart, ist eine mehrjährige Ernte möglich. 

Konservierung:
Die Konservierung des Krautes ist durch langsames Trocknen möglich, jedoch verliert es an Aroma. Die Reife des Samens ist an der Bräune der Dolde zu erkennen. Diese wird herausgeschnitten und zum Trocknen aufgehängt. Später wird der Samen ausgeklopft und in gut schließenden Behältern aufbewahrt.

Anwendungsgebiete:
Verdauungsbeschwerden wie leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl und Blähungen. Katarrhe der oberen Luftwege. Er wirkt erwärmend, stärkend, ermutigend, bei Gefühlen der Verlassenheit, innerer Schwäche, Nervosität, mangelndem Selbstbewusstsein, schleimlösend, krampflösend bei Entzündungen der oberen Atemwege, Bronchitis. Das junge Kraut verwendet man zu Salaten, Gurken, Kräutertunken, aber auch zum Garnieren. Der halbreife Samen wird zum Einlegen von Gurken und bei der Herstellung von Sauerkraut verwendet. Den reifen Samen nimmt man bei Hühner- und Fleischbrühen, süßen Brotsuppen, Pudding und Backwerk. Fencheltee fördert die Verdauung, wirkt gegen Blähungen, ist harntreibend und hat eine schmerzlindernde Wirkung. Bekannt ist auch seine krampf- und schleimlösende Wirkung bei Husten und Bronchitis. Bei stillenden Müttern regt Fencheltee die Milchbildung an. Fenchelhonig wird als Beruhigungsmittel bei Kleinkindern eingesetzt.

Zur Teezubereitung wird der Fenchelsamen kurz aufgekocht; bei Erwachsenen benötigt man 2,4 g, bei Kindern 1 -1,5 g des Samens.

Verwendung in der Kosmetik:
Fenchelgesichtswasser ist gut gegen trockene und empfindliche Haut. Hierzu verwendet man die Fenchelwurzel. Sie wird gewaschen, fein zerkleinert und 10 Minuten gekocht. Nach dem Abkühlen wird das Wasser gesiebt und in eine dunkle Flasche gefüllt. Gut ist auch eine Pflegepackung, bestehend aus 1 Esslöffel Fencheltee, 1 Esslöffel Joghurt und 1 Esslöffel Bienenhonig. Das Ganze wird gut verrührt und auf dem Gesicht aufgetragen. Nach 10 - 15 Minuten Einwirkungszeit wird das Gesicht mit lauwarmem Wasser gründlich gewaschen. Bei sprödem und angegriffenen Haar hilft eine Spülung mit Fenchelwasser. Hierzu nimmt man eine Handvoll Fenchelwurzeln, zerkleinert sie und kocht sie kurz auf.

Nebenwirkungen:
In Einzelfällen allergische Reaktionen der Haut und der Atemwege. Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird eine Rücksprache mit einem Arzt empfohlen.

Vorkommen und Merkmale:
Der Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse und ist in ganz Europa, Asien und Amerika verbreitet. Die mehrjährige Staude bevorzugt schattige bis sonnige Standorte und nährstoffreiche, feuchte Böden. Besonders gut gedeiht der Frauenmantel in lichten Wäldern oder auf feuchten Waldwiesen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von zehn bis 50 Zentimeter und wann bei guten Wachstumsbedingungen ganze Teppiche ausbilden. Der kräftige Wurzelstock treibt im Frühling Stängel, aus denen runde, behaarte und wie ein Mantel gefaltete Blätter sprießen. Typisches Merkmal des Frauenmantels: In seinen kleinen Blattkelchen sammeln sich morgens Tautropfen bzw. Guttationstropfen, welche die Pflanze selbst absondert. Von Mai bis September schmückt sich der Frauenmantel mit kleinen, zartgelben Blüten. 

Name und Mythos:
Der Name Frauenmantel leitet sich von der Mariendarstellung des Mittelalters, der Schutzmantelmadonna, ab. Seine halbkreisförmigen Blätter erinnern an eben diesen Mantel, unter dem die Mutter Gottes den Gläubigen Schutz gewährt. Die Blätter des Frauenmantels geben durch Öffnungen an den gezähnten Blatträndern aktiv Wassertröpfchen, so genannte Guttationstropfen, ab, die sich im Blattkelch sammeln. Dieser Flüssigkeit wurden in früheren Zeiten mystische Kräfte zugesprochen und die Alchemisten versuchten damit Zauberessenzen und sogar Gold herzustellen. Daher der wissenschaftliche Name des Frauenmantels: Alchemilla.

Heilende Wirkung:
Das Frauenmantelkraut weist einen hohen Gerbstoffgehalt auf und wird als Tee aufgebrüht gegen leichte Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. Die dem Frauenmantel zugeschriebene positive Wirkung bei Frauenleiden ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Die Volksmedizin empfiehlt Grauenmanteltee vor allem zu Linderung von Menstruationsbeschwerden,

Wechseljahrsbeschwerden und des prämenstruellen Syndroms. Entkrampfende Eigenschaften sollten hilfreich bei der Geburt sein und die Milchbildung fördern. Der Tee wird auch zur kosmetischen Anwendung als Badezusatz empfohlen und soll hautstraffend wirken. Unabhängig von heilenden Wirkungen ist Frauenmanteltee wohlschmeckend und ergibt gemischt mit Fruchtsäften ein erfrischendes Kaltgetränk.