Heilpflanzen-Lexikon

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Biologische Merkmale:
Die Hagebutte ist keine Pflanze im eigentlichen Sinn. Vielmehr bezeichnet man damit die Früchte der so genannten Heckenrose, einem stacheligen Strauch, der eine Höhe von bis zu 3 m erreichen kann. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus 5 - 7 Fiederblättchen. Im Juni bringt die Heckenrose Weiße bis rosafarbene Blüten hervor, die aus 5 Blütenblättern bestehen. Aus ihnen entwickeln sich dann bis zum Spätherbst die so genannten Hagebutten. Im Inneren der Scheinfrucht befinden sich steinharte Nüsschen, die fälschlicherweise oft als Samen bezeichnet werden. Die Borsten, mit denen diese Nüsschen umgeben sind, kennt man auch als Juckpulver.

Vorkommen und Standorte:
Die Heckenrose ist vor allem an Waldrändern, Hecken und Steinhaufen - oftmals üppig - anzutreffen. 

Ernte und Aufbewahrung:
Die reifen Hagebutten können gesammelt und danach entweder getrocknet oder in Form von Marmelade aufbewahrt werden. Zur Trocknung entkernt man die Früchte und legt sie bei 40° C in den Ofen bis die gesamte Feuchtigkeit entwichen ist.

Verwendung:
Hagebutten sind reich an Vitaminen, wie Vitamin C, B1, B2, sowie zahlreichen Mineralstoffen. Gerade in den Wintermonaten sind die Früchte daher unentbehrliche Helfer bei Grippe, Fieber, allgemeiner Schwäche und Antriebslosigkeit. Die Hagebutte wirkt darüber hinaus harntreibend und kann wegen ihrer ausleitenden Wirkung sogar bei Rheuma und Gicht angewendet werden. In der Volksheilkunde ist die Hagebutte aber auch bei Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimheit beliebt.

Geschichtliches und Wissenwertes:
Hagebutten sind bereits seit dem Mittelalter ein bewährtes Mittel gegen Grippe- und Erkältungskrankheiten. Der Name selbst leitet sich von den Worten "Hag" für dichtes Gebüsch und "Butzen" für Klumpen oder Batzen ab.

Rezept für Hagebutten-Marmelade:
Hagebutten waschen, Stielchen und Blüten entfernen, halbieren und entkernen. Danach Wasser in einem großen Topf aufkochen, Hagebutten hineingeben und ca. 20 Minuten lang weichkochen. Anschließend passieren (durch Fleischwolf drehen oder durch Sieb drücken). Zucker und kristallisierte Zitronensäure dazugeben. Nur ganz kurz aufkochen, Geliermittel einrühren, einmal aufkochen und noch heiß in Gläser füllen.

Vaccinium myrtillus – auch: Schwarzbeere, Blaubeere

Geschichtliches:
Hildegard von Bingen führte die Heidelbeere im 12. Jahrhundert als Heilpflanze gegen Durchfallerkrankungen ein. Die Heidelbeere ist ein mehrjähriger Zwergstrauch von 10 bis 40 cm Höhe.

Heilende Wirkung:
Die Heidelbeere wirkt zusammenziehend, entzündungshemmend, blutzuckersenkend, harntreibend und antiseptisch. Äußerlich angewendet wirkt sie lindernd bei Haut und Schleimhautentzündungen. Die Heidelbeeren sollten, sobald sie ganz reif sind gesammelt werden. Die jungen Zweige im Sommer abschneiden und an einem schattigen und luftigen Ort so lange trocknen lassen, bis sich die Blätter lösen. 

Vorkommen und Blüte:
Die Heidelbeere ist in den kalten und gemäßigt kalten Regionen Mittel- und Nordeuropas weit verbreitet. Sie bevorzugt Nadelwälder, Heideland, speziell saure Böden zwischen 1200 und 2000 m Höhe. Die blattachselständigen, hängenden Blüten weisen eine grüne Grundfärbung mit violetter Tönung auf. Die Frucht ist eine kugelige, mit einer wachsigen Reifschicht überzogen, im reifen Zustand blauviolette Beere.

Biologische Merkmale:
Familie der Geißblattgewächse Sommegrüner bis 5 m hoher Strauch, gelegentlich auch bis 10 m hoher Baum, Blätter gegenständig gestielt und unpaarig gefiedert, Blättchen länglich-eiförmig, zugespitzt, am Rand gesägt. Blüten in endständigen und reichblütigen Trugdolden, weiß bis gelblich-weiß, Früchte kugelig, glänzend und schwarz auf roten Fruchtstielen. 

Vorkommen und Standorte:
Überall häufig verbreitet in Hecken, feuchten Wäldern, Wegrändern und gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen (bevorzugt stickstoffreichen Boden). 

Ernte und Aufbewahrung:
Jeder Teil des Holunders kann geerntet und für Heilzwecke verwendet werden: Blätter, Blüten, Früchte, Rinde, Wurzeln werden getrocknet oder frisch zu Tinktur, Wein, Essig, Saft verarbeitet bzw. beigemengt. Früchte werden zu Gelee, Saft, Kompott verarbeitet.

Anwendung:
Die Möglichkeiten die wohlschmeckenden und äußerst heilkräftigen Teile des Holunders zu verarbeiten sind dermaßen vielfältig, dass bereits ganze Bücher darüber geschrieben wurden. Holunder war und ist eines der beliebtesten Volksheilmittel! Die wichtigsten Anwendungsbereiche möchten wir hier anführen: Tee aus getrockneten Holunderblüten ist ein wahrhaft einzigartiges

Mittel gegen Fieber und Erkältung, er wirkt schweißtreibend und fiebersenkend. Blüten, in weißem Wein gekocht, helfen bei Husten, Heiserkeit, Kehlkopf- und Rachenentzündungen. Außerdem reinigt Holunder Nieren und Magen.

Anwendung und Wirkung:
Hopfen ist wohl das vertrauteste Kraut des Bierliebhabers. Aber mal abgesehen von seiner beruhigenden und würzigen Wirkung auf das Bier, hat die Kletterpflanze noch ganz andere Heilkräfte. Schlafstörungen, Unruhe, Magenbeschwerden, Angstzustände –all diese Beschwerden kann der Hopfen lindern. Die dazu verwendeten Pflanzenteile sind die hübschen grüngelben Gruchtzapfen mit ihren Inhaltstoffen: Hopfenbitter, ätherisches Öl, Gerbsäure und Harz. Am besten benutzt man Fertigpräparate oder Zubereitungen aus der Apotheke. In der Praxis haben sich Kombinationen mit anderen beruhigend wirkenden Kräutern (z.B. Baldrian, Melisse) bewährt.

Köstlicher Hopfen:
Auch in der Küche hat der Hopfen bereits seine Anhänger gefunden: Aus den jungen Hopfensprossen kann ein spargelähnliches Gemüse zubereitet werden.

Tussilago farfara – auch: Rosshuf, Sandblume, Quirinkraut

Geschichtliches:
Schon die Römer wussten den Huflattich geschickt bei „Entzündungen der Brust“ – also bei Husten zu verwenden. Im Mittelalter war das Rauchen der Blätter eine gebräuchliche Behandlung bei Husten. Der Huflattich ist eine mehrjährige, 10 bis 30 cm hohe Pflanze. Die herzförmigen Blätter haben eine weiß behaarte Unterseite.

Heilende Wirkung:
Der Huflattich wirkt zusammenziehend, hustenlindernd, auswurffördernd, krampflösend und erweichend. Äußerlich angewendet wirkt er entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Rötungen der Haut und Schleimhaut. Die frisch aufgeblühten Köpfchen im Frühling ohne Schaft abschneiden und an einem schattigen luftigen Ort trocknen lassen. Huflattich nur für kurzfristige Behandlungen akuter Beschwerden einsetzen – nicht länger als 2 bis 3 Wochen durchgehend! Ein längerer Behandlungszeitraum kann die Leber schädigen!

Vorkommen und Blüte:
Der Huflattich ist in ganz Europa verbreitet, vor allem im Gebirge. Er wächst an schattigen, feuchten Stellen auf Sandhaufen, Erdabbrüchen, Ödland ebenso wie entlang von Forstwegen bis in 2400 m Höhe. Die goldgelben Köpfchen stehen einzeln an der Spitze der aufrechten oder leicht gebogenen Blütenschäfte. Interessant: die Blüten bilden sich hier vor den Blättern.