Heilpflanzen-Lexikon

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Biologische Merkmale:
Das Johanniskraut zählt zur Familie der Hartheugewächse und erreicht eine Höhe von 50-90 cm. Die Blätter sind gegenständig, oval, blassgrün und mit durchscheinenden Öldrüsen besetzt. Zerreibt man die Blätter in der Hand tritt ein rötliches Öl aus. Die Blüte erfolgt von Ende Juni bis September, wobei der Tag Johannes des Täufers (24. Juni) als Beginn der Blütezeit namensgebend ist. Die Pflanze ist mit einer Vielzahl kleiner goldgelber Einzelblüten besetzt, die je 5 Blütenblätter aufweisen.

Vorkommen und Standorte:
Das Johanniskraut bevorzugt trockene, kalkhaltige und magere Böden, sowie sonnige bis halbschattige Plätze. Deshalb ist die Pflanze häufig in lichten Wäldern, an Waldrändern, Böschungen und Wegrändern anzutreffen.

Ernte und Aufbewahrung:
Geerntet werden kann vom Johanniskraut theoretisch alles (Blätter, Stängel und Blüten). Der Erntezeitpunkt beginnt ab dem 24. Juni - wobei um diese Zeit allerdings die Blüte erst beginnt - bis hin in den September hinein (bester Erntezeitpunkt: wenn 70% der Blüten geöffnet). An sonnigen, trockenen Tagen können entweder nur die Blüten vorsichtig abgezupft oder das gesamte Kraut

mit Stängel knapp über dem Boden abgeschnitten werden. Das Johanniskraut kann entweder frisch verwendet oder getrocknet werden.

Anwendung:
Das Johanniskraut ist wohl DER Vertreter aller Heilkräuter schlechthin. Die Pflanze wird sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Homöopathie verwendet. Dort schätzt man die wundheilenden, beruhigenden und antiviralen Inhaltsstoffe der Pflanze, die sich vor allem bei Depressionen, als Antibiotikum und als harntreibendes Mittel bewährt haben. Die Blätter dienen außerdem zur

Behandlung von Wunden, Prellungen und Verbrennungen sowie  Gelenkschmerzen. Die äußerliche Anwendung erfolgt in Form des Johanniskrautöls. Dazu werden etwa 300 Gramm des blühenden Krautes in einen Liter guten Trägeröls eingelegt und etwa zwei Monate in die Sonne gestellt. Das Öl entzieht während dieser Zeit Kraut und Blüten die wertvollen Wirkstoffe und färbt sich rubinrot. Danach das Öl einfach in Flaschen abseihen. Ansonsten wird das Johanniskraut als Tee, Kapseln, Tropfen oder Pflanzensaft eingenommen. Für den Tee überbrühen Sie einfach 1 ½ Teelöffel des Krautes mit einer Tasse heißem Wasser und lassen das Ganze abgedeckt 10 Minuten ziehen. Jeweils Morgens und abends eine Tasse trinken. Anwendung möglichst über mehrere Wochen, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.

Geschichtliches und Mythisches:
Das Johanniskraut war bereits bei den Römern und Griechen gut bekannt. Kaiser Nero etwa dürfte es selbst bei Verbrennungen angewandt haben.

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit setzte man das Johanniskraut dann als Psychotherapeutikum ein. Unter volkstümlichen Namen wie Teufelsfuchtel oder Hexenkraut wurden ihm starke zauber- und teufelabwehrende Kräfte zugeschrieben. Daher spielte es auch im Rahmen der kirchlichen Teufelsaustreibung (Exorzismus) eine wichtige Rolle.