Heilpflanzen-Lexikon

Bitte wählen Sie den gewünschten Anfangsbuchstaben der Heilkräuter:

Biologische Merkmale:
Thymian, ein bei uns in Gärten gepflegtes, aus dem südlichen Europa stammendes, zu den Lippenblütlern gehörendes Gewächs. Thymian ist ausdauernd und wird ca. 30 Zentimeter hoch. Er verholzt sehr leicht und sollte deshalb alle drei Jahre erneuert werden.

Anbau und Ernte:
Die Pflanzung kann im Herbst oder Frühjahr vorgenommen werden. Als Flachwurzler kann er auch gut in Blumentöpfen gedeihen. Auch wird er in Kräutergärten oft als Beeteinfassung verwendet. Zum Trocknen werden die Triebe bis August geschnitten (jedoch nicht mehr als 1/3 der Triebspitzen). Man kann vor oder während der Blüte ernten. Im Schatten, an luftiger Stelle aufhängen. Wenn das Kraut trocken ist, werden die Blättchen vom Holz abgerieben und in luftdichten Behältern aufbewahrt.

Geschichtliches und Mythisches:
Auch wenn die alten Ritter das aromatische Kraut wegen seines stimulierenden Einflusses auf Körper und Geist ihren Bädern zusetzten, findet man Thymian heute eher in der Küche als im Badezimmer. Im Mittelalter glaubte man, das Kraut würde vor der Schlacht Mut verleihen, heute weiß man, dass es obendrein auch noch prima schmeckt. Doch sind die alten Wurzeln bis heute im Namen zu finden. Das griechische Wort thymós bedeutet nämlich nichts anderes als... Ja genau, Mut.

Thymian als Küchenhelfer:
Allzu mutig sollten sich aber Köche und Köchinnen nicht zeigen, wenn sie ihre Fleisch- und Kohlgerichte, Fischterrinen, Tomatengerichte, Schmorgerichte, Suppen, Saucen und Salate mit Thymian verfeinern. Frei nach dem Motto "weniger ist mehr" reichen schon kleine Mengen zum Würzen aus. Diese dürfen aber dann ruhig längere Zeit mitgekocht werden. Wer einen Thymianstrauch sein Eigen nennen darf, der pflückt für sein Küchenkräuter-Sortiment am besten ein paar Blätter, lässt sie gut trocken und verreibt sie anschließend herrlich fein.

Heilender Thymian:
Aber auch gegen so manche Wehwehchen ist mit dem Thymian ein Kraut gewachsen. Thymiantee hilft bei trockenem Husten, Asthma oder Schnupfen. Dank seiner schleimlösenden Wirkung ist die Luft bald wieder rein. Thymian ist im Allgemeinen ein kraftvolles Tonikum und schenkt Energie in Zeiten körperlicher und geistiger Schwäche. Er regt den Kreislauf an und stabilisiert niedrigen Blutdruck. Sogar auf die Gehirntätigkeit wirkt er stimulierend und fördert die Konzentration.

Biologische Merkmale:
Topinambur, auch Erdartischocke, Knollensonnenblume oder Erdbirne genannt, gehört zur Familie der Korbblütler und ist eng mit der Sonnenblume verwandt. Die Pflanze entwickelt Kartoffel-ähnliche Knollen, die äußerst winterhart sind und als Nahrungsmittel Verwendung finden. Bei guter Pflege kann die Pflanze über 3 m hoch und 20 Jahre alt werden. Die Blütezeit beginnt ab September. Dann bildet sich ein dottergelber Blütenkranz um eine braune Mitte herum. Die Blüte, mit einem Durchmesser von 4-8 cm, erinnert dabei an eine kleine Sonnenblume.

Vorkommen und Standorte:
Die Topinamburpflanze ist sehr genügsam und stellt daher geringe Ansprüche an den Boden. Um allerdings eine gute Ernte zu erreichen, sollte auf einem leichten, rasch erwärmbaren und gut siebfähigen Boden (Sand bis sandige Lehmböden) angebaut werden.

Ernte und Aufbewahrung:
Die Knolle der Topinambur kann das ganze Jahr über geerntet werden. In rohem Zustand eignet sie sich als Salat. Gegart erinnert die süßliche Topinambur geschmacklich an Artischocken oder Kartoffeln. Die Lagerung sollte in einem kühlen, dunklen und trockenen Raum erfolgen.

Anwendung:
Die Topinamburpflanze wird von alters her nicht nur als Viehfutter, sondern auch für die menschliche Ernährung verwendet. Da die Knolle wenig Fett und Kalorien enthält, dafür viel Kalium, Eisen, Kupfer, Magnesium und Vitamin B1, ist sie ein besonderer Schlankheits-Tipp. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff der Vitalitätsbomben ist das Inulin, ein Ballaststoff, der die Verdauung anregt und den Cholesterinspiegel senkt, und so den Blutzuckerspiegel optimal ausgleichen kann. Dadurch ist Topinambur auch ideal für Diabetiker. Außerdem senkt der hohe Insulingehalt zu hohe Harnsäure- und Blutfettwerte.

Geschichtliches und Mythisches:
Ein Wanderer durch die Welten ist Topinambur. Ursprünglich vom Südzipfel Südamerikas stammend, wanderte die Indianerknolle nordwärts bis Kanada. Im  Rahmen der Kolonialisierung des nordamerikanischen Kontinents wurde die nach dem Indianerstamm Topinambas benannte Knolle anfang des 17. Jahrhunderts dann nach Europa gebracht. Rasch trat sie einen Siegeszug durch Europa an. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie allerdings von der Kartoffel verdrängt, die der Topinambur in punkto Geschmack und Inhaltsstoffe nicht das Wasser reichen kann. Erst in jüngster Zeit gewinnt die Pflanze wieder stark an Anhängerschaft.